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Die Migros-Pensionskasse als Grundeigentümerin plant einen Ersatzneubau für ihre Wohn- und Geschäftsliegenschaft an der Brüggstrasse 3 und 5. Die Planung erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt Biel und der Genossenschaft Migros Aare als künftiger Mieterin der Verkaufsflächen im Erdgeschoss. Das bestehende Gebäude stammt aus dem Jahr 1979 und genügt den Anforderungen an Nutzung, Energie und Sozialraum nicht mehr; Haustechnik und Bausubstanz haben das Ende der Lebensdauer erreicht. Mehrere Zustandsanalysen ergaben, dass die bestehende Liegenschaft früher oder später zurückzubauen und durch einen Neubau zu ersetzen ist.
Die Projektvision lautet: Ein lebhaftes Haus für Madretsch! Entstehen soll eine nachhaltige und hochwertige Liegenschaft mit einer gemischten Nutzung aus Wohnen, Einkaufen und Dienstleistungen. Im Vordergrund stehen ein moderner Supermarkt und neuer Wohnraum mit fairem Preis-Leistungsverhältnis sowie attraktive Freiräume zur Förderung von Gemeinschaft. Das bestehende Angebot im Quartier wird ergänzt und die Versorgung gestärkt. Im Zusammenspiel mit der von der Stadt geplanten Neugestaltung des nahegelegenen Kreuzplatzes wird ein Beitrag zur Aufwertung des Madretsch-Quartiers geleistet.
Madretsch ist ein sozial vielfältiges, multikulturelles Stadtquartier. Seit einigen Jahren befindet sich das Quartier in einem Wandel, vielerorts wird gebaut und die Infrastruktur optimiert. Die «Entwicklung Migros Madretsch» stärkt das Quartierzentrum und ermöglicht eine bauliche Verdichtung am richtigen Ort: Zusätzlicher Wohn- und Arbeitsraum entsteht nicht auf der grünen Wiese, sondern auf einem bereits genutzten Areal an guter Lage
Das Projekt befindet sich mitten im Planungsprozess. Damit sich die Zielsetzungen umsetzen lassen, braucht es neue baurechtliche Grundlagen. Die Stadt Biel erliess dafür eine neue Zone mit Planungspflicht, die ZPP «Brüggstrasse Nord». Die öffentliche Mitwirkung zur ZPP ist abgeschlossen, ab dem 18. November 2025 liegt die ZPP «Brüggstrasse Nord» öffentlich auf. Parallel zur ZPP-Ausarbeitung lief ein Projektwettbewerb mit zwölf Planerteams für den Neubau. Der Projektwettbewerb diente als qualitätssicherndes Verfahren und stellte hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit, Freiräume, Biodiversität und Mobilität. Das Siegerprojekt stammt von Aebi & Vincent Architekten, SpielRaum und WAM Planer und Ingenieure. Es wurde zum Richtprojekt weiterbearbeitet und bildet zusammen mit der ZPP «Brüggstrasse Nord» die Grundlage für die weitere Projektierung und spätere Realisierung.
Geplant ist ein Neubau mit insgesamt sieben Geschossen: ein Erdgeschoss und darüber sechs weitere Etagen. An der Ecke von Brüggstrasse (Hauptachse) und Friedweg (Nebenstrasse) entsteht ein markanter Eingang zum Migros-Supermarkt. Im ersten Obergeschoss sind Flächen für Begegnung und Dienstleistungen vorgesehen. In den oberen Stockwerken entsteht Wohnraum (zweites bis fünftes Obergeschoss sowie ein Attikageschoss), ein breiter Mix an attraktiven Wohneinheiten, darunter barrierefreie Wohnungen mit unterschiedlichen Grössen und Grundrissen und auch Kleinwohnungen. Ergänzt wird dieses Angebot durch einen Gemeinschaftsraum und Wohnateliers, die das Miteinander fördern, stets nach dem Motto «Ein lebhaftes Haus für Madretsch!».
Geplant sind 88 Wohnungen unterschiedlicher Grösse.
Das erklärte Ziel bei der Neuüberbauung an der Brüggstrasse Nord ist ein Mix aus mehrheitlich kleineren Wohnungen für ein mittleres bis moderates Haushaltsbudget mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Marktgerechte Preise werden angestrebt unter Berücksichtigung der Attraktivität und Lage des Objektes.
Das Gebäude erhält einen einstöckigen unteren Baukörper aus Stahlbeton, der sich gestalterisch an die Umgebung anpasst. Die Fassaden zur Brüggstrasse und zum Friedweg hin sind in Backstein ausgebildet, die Innen- und Hoffassaden in Holz. Somit bekommt das Gebäude zwei prägnante Gesichter: robust und städtisch zur Strasse hin, warm und wohnlich zum Hof. Auch die Gebäudehöhe orientiert sich an den umliegenden Häusern: Zum Friedweg hin staffelt sich das Haus ab, um Rücksicht auf die kleinteiligere Nachbarschaft zu nehmen. So fügt sich das Projekt harmonisch ins Quartier und schafft einen attraktiven Ort, der Wohnen und Einkaufen verbindet.
Das Projekt setzt grüne Akzente, von unten bis oben, mit unterschiedlichen Freiräumen: von öffentlichen Bereichen am verkehrsberuhigten Zionsweg bis zu naturnah gestalteten Dachflächen im fünften Obergeschoss. Im ersten Obergeschoss entstehen zudem zwei Gartenhöfe. Der südliche bietet Spiel- und Rückzugsorte; der nördliche lädt zum Aufenthalt ein.
Das Quartier profitiert durch einladende Freiräume und ein vielfältiges Angebot an Einkaufen, Wohnen und Dienstleistungen. Der «Migros»-Supermarkt wird ergänzt durch weitere Detailhandelsgeschäfte. Sämtliche öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen sind im Erd- oder ersten Obergeschoss untergebracht und schaffen Orte der Begegnung. So entstehen Räume mit hoher Aufenthaltsqualität. Weiter wird die heute offene Anlieferung der Migros künftig vollständig im Innern des Hauses abgewickelt, um die Nachbarschaft vor den Emissionen des Be- und Entladens zu schützen.
Die Parkierung des motorisierten Verkehrs erfolgt vollständig unterirdisch, die Autoeinstellhalle befindet sich in den beiden Untergeschossen. Die Einfahrt zur Einstellhalle erfolgt vom Friedweg her. Die Langzeit-Veloabstellplätze liegen in den Untergeschossen. Für kurze Stopps von Velofahrenden befinden sich ebenerdig Abstellplätze entlang von Brüggstrasse, Friedweg und Zionsweg.
Dem Langsamverkehr wird grosse Bedeutung eingeräumt. Der Zionsweg wird teilentsiegelt und die Randbereiche werden begrünt. Der Erschliessungsweg wird zu einem qualitätsvollen Begegnungsraum für das Quartier aufgewertet, in welchem sich der Anlieferungsverkehr unterzuordnen hat und die Fussgänger:innen und Velofahrenden Priorität erhalten. Eine weitere Aktivierung erhält der verkehrsberuhigte Zionsweg durch die breite Aussentreppe, die ihn mit den begrünten Gartenhöfen im ersten Obergeschoss verbindet. Die Anlieferung für das Einkaufszentrum ist so organisiert, dass sie sich mit der neuen Aufenthaltsqualität am Zionsweg gut vereinbaren lässt.
Die teilweise Entsiegelung von Belagsflächen ermöglicht die Versickerung des Regenwassers vor Ort. In begrünten Mulden und auf Dächern wird Regenwasser gespeichert und verdunstet. Dies kühlt an heissen Tagen die Luft und entlastet bei Starkregen die Kanalisation. Eine artenreiche, klimaresiliente und vielfältige Begrünung auf allen Ebenen wertet den Ort gesamtheitlich auf und leistet einen standortgerechten Beitrag zu den Themen Stadtklima und Schwammstadt
Das Projekt erfüllt mindestens den Minergie-Standard 2023 und setzt damit auf eine hohe Energieeffizienz. Photovoltaikanlagen auf den Dächern erzeugen erneuerbare Energie direkt an Ort.
Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle. Abgesehen von den Beiträgen zu Lokalklima und Energieeffizienz wird dank kompakter Bauweise, der teilweisen Weiternutzung des Bestandes und einer effizienten Statik und Konstruktion graue Energie reduziert. Die neuen Obergeschosse entstehen in moderner Holzhybridbauweise und damit aus einem Rohstoff, der hohe Bauqualität mit Klimaschutz verbindet.
Am 18. November 2025 wird die ZPP «Brüggstrasse Nord» öffentlich aufgelegt, die Volksabstimmung dazu wird voraussichtlich im Juni 2026 stattfinden. Wird die ZPP von der Bevölkerung angenommen und das Baugesuch gutgeheissen, dürfte die Realisierung des Projekts frühestens ab Mitte 2028 in Angriff genommen werden.
Die aktuellen baurechtlichen Bestimmungen bleiben in Kraft und der Ersatzneubau kann nicht umgesetzt werden. Die Möglichkeit, ein Bieler Stadtquartier nachhaltig aufzuwerten, bleibt ungenutzt, ebenso die Chance, bereits genutzten Raum baulich zu verdichten und damit andere Flächen zu schonen. Da die bestehenden Defizite und der Sanierungsbedarf weiterhin bestehen würden, müsste die Zukunft des heutigen Einkaufsstandortes neu bewertet werden